Osteopathie

Osteo… Wie?

Oft wundern sich Leute schon beim Namen, und man denkt als erstes an die Krankheit Osteoporose. Der Begriff Osteopathie hat mit der Entstehungsgeschichte dieser Therapieform zu tun. „ Osteon“ ist das griechische Wort für Knochen und „Pathos“ bedeutet Leiden/Krankheit. Der amerikanische Arzt A.T. Still wählte diesen Namen ursprünglich wohl deshalb, weil er zu Zeiten des Bürgerkrieges in Amerika in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Chirurg oft mit Knochenverletzungen zu tun hatte. Die Osteopathie befasst sich mit Knochen, aber nicht nur.

Eine über hundertjährige manuelle Medizin

Der Gründer A.T. Still war frustriert über die Tatsache, dass eine Operation gelingen konnte und der Patient trotzdem starb. Er realisierte, dass für die Heilung einer Krankheit oder einer Funktionsstörung viele Faktoren von Bedeutung sind. Die hygienischen Verhältnisse zum Beispiel, aber auch der Zustand von anderen Körperstrukturen, die im Zusammenhang mit dem kranken Gewebe sind, wie die Nerven und Blutbahnen oder das Bindegewebegerüst. Er entwickelte eine Sicht auf den ganzen Menschen.

Den ganzen Menschen anschauen

Er wollte verstehen, warum etwas nicht mehr funktionierte. Und dies ist auch heute die wichtigste Grundhaltung in der Osteopathie. Wie ist es zu dem Problem gekommen? Was ist die Ursache? Warum kann der Körper nicht (mehr) selber kompensieren, sich erholen? Welche Strukturen oder Systeme spielen eine Rolle?

Denn der Körper besitzt mit seinem Abwehrsystem und seinen Regulationsmechanismen die Fähigkeit, sich anzupassen und selber zu regenerieren. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Körpergewebe ist seine Beweglichkeit, seine Anpassungsfähigkeit an innere oder äussere Einflüsse. Nur so kann eine Struktur ihre normale Funktion gewährleisten.

 

Mit Hand und Kopf behandeln

So entstand eine Therapieform, bei der mit den Händen Funktionsstörungen und Einschränkungen ertastet und behandelt werden. Denn neben dem Kopf braucht es gute Hände. Nachdem die Osteopathin aufmerksam zugehört hat, und den Zusammenhängen des Problems auf die Spur gekommen ist, gilt es die Körperstrukturen mit den Händen sorgfältig und gezielt zu tasten und zu testen.

PRÄZISE UND INDIVIDUELL

Mit präzisen Griffen und Techniken werden die verschiedenen Gewebe auf Position, Spannung, Beweglichkeit oder Dehnbarkeit untersucht. Dabei werden Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder angeschaut, aber auch die dazugehörenden Versorgestrukturen wie Blutgefässe und Nervenverläufe. Auch die inneren Organe lassen sich abtasten und können bei Druck, Stau oder Spannung Schmerzen an der Körperoberfläche bewirken. Nicht immer ist der Ort des Schmerzes auch der Ort der Ursache. Stets ist es das Ziel, die Ursache der Beschwerden zu finden und mit der passenden Technik zu behandeln. So wird eine freiere Beweglichkeit und normale Spannung der eingeschränkten Struktur erlangt.

 

Menschen behandeln – nicht Diagnosen

Damit das ganze System funktionieren kann braucht es die Behandlung der entscheidenden Stellen am Anfang der Ursachenkette. Dies bedeutet, dass man in der Osteopathie keine Diagnosen nach Schema behandelt, sondern Menschen mit ihren ganz individuellen Problematiken. Die Diagnose ist meist eine Beschreibung der Symptome, sie kann sehr Unterschiedliches bedeuten.

Behandlungskonzept

Parietales System

Bewegungsapparat mit Gelenken, Bändern, Muskeln, Sehnen, Faszien, Knochen, Blutgefässen und Bindegewebe, Wirbelsäule und Becken

Viszerales System

Innere Organe im Bauch-, Brustkorb- und Beckenraum mit Umhüllungen und Versorgestrukturen

Craniosakrales System

Schädelknochen, Schädelnähte, Kreuzbein, Hirnhäute, Gehirnflüssigkeit, Rückenmark und Nerven